Region Seefeld - Tirols Hochplateau
Die Geschichte Scharnitz
Trotz der Tatsache, dass Scharnitz die jüngste Ansiedlung im „Scharnitzwald“ ist, trägt der Ort den ältesten bekannten Namen. Die Gegend, in der heute der Ort Scharnitz liegt, war schon frühzeitig bekannt. Sie wurde als wild, trostlos, im Winter als sehr schneereich beschrieben und daher auch schon im 8. Jahrhundert n. Chr. gefürchtet und „solitudo Scrantiensis“ oder „Scaraza“, aber auch „desertum Scaratie“ genannt. Die Wortwurzel „Scar“ ist vermutlich illyrisch und bedeutet „nackter Fels“.
Als Römer von Teriolis (Zirl) nach Parthanum (Partenkirchen) eine Straße gebaut hatten und die Engstelle des Tales beim heutigen Ort Scharnitz als strategisch wichtigen Punkt erkannten, errichteten sie hier – im heutigen Ortsteil Bühel beim Haus Kapferer und Rainer (Hnr. 8/9) – ein Kastell und gaben ihm den Namen „Mansio Scarbia“. Es diente den Römern als Unterkunfts- und Nächtigungsstation für die Soldaten, sowie als Rastplatz und als Post- und Haltestation. 763 n. Chr. gründeten bayrische Adelige (Reginbert und Irminfrid) auf Veranlassung des Bischofs von Freising und mit Zustimmung ihrer Herzöge in der Einöde „solitudine Scarantiensi“ – das Kloster „Scaraza“ – manchmal auch „Scarantia“ genannt und eine Kirche zu Ehren des Hl. Petrus. Aus verschiedenen Urkunden geht hervor, dass noch im 14. und 15. Jahrhundert für die Gegend von Partenkirchen bis fast Zirl die Bezeichnung „Scharnitzwald“ oder kurz „die Scharnitz“ galt.
Das heutige Gemeindegebiet von Scharnitz und Seefeld wurde die obere, Mittenwald die mittlere und Klais und Gerold die untere oder äußere Scharnitz genannt. Aus den Namen „Scaraza“ und „Scarbia“ entstand der Name „Scarnize“ und später der Name „Scharnitz“.
Heute gehört Scharnitz als kleinster Ort zur Region Seefeld, zählt aber mit dem Karwendel, das großteils zum Gemeindegebiet von Scharnitz gehört, zu einer der größten Gemeinden Tirols.
Scharnitz in Bewegung
Erbauung Naturpark-Infozentrum Scharnitz und Museum Holzerhütte
Von Ende 2017 bis August 2019 wurden sowohl das Naturpark-Infozentrum Scharnitz als auch das Museum Holzerhütte errichtet. Das Naturpark-Infozentrum Scharnitz ist als westliches Tor zum Karwendel ein Highlight für alle Besucher:innen der Region. Besonders vor oder nach einer Wanderung auf im Naturpark Karwendel bietet es die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Infozentrums befinden sich das Museum Holzerhütte und der Natur-Erlebnis-Spielplatz Scharnitz.
Die Holzerhütte, ein historisches Blockhaus aus dem Gleirschtal im Naturpark Karwendel, wurde einst von Holzarbeitern als Unterkunft genutzt. Heute beherbergt dieses traditionsreiche Gebäude eine moderne Multimedia-Ausstellung. Diese Ausstellung widmet sich der faszinierenden Geschichte und der aktuellen Bedeutung der Holznutzung, dem Alltag und Leben der Holzarbeiter von damals und heute sowie der ökologischen Vernetzung und der natürlichen Artenvielfalt in den heimischen Bergwäldern.