Tafel 11 - Im Bienenstock
Als Bienenstock bezeichnet man die Behausung oder „Nisthöhle“ mitsamt dem darin befindlichen Honigbienenvolk. Die Behausung alleine nennt der Imker „Beute“. Im Inneren der Beute befinden sich vom Imker vorgefertigte Holzrahmen, dort bauen die Bienen mit ihren Wachsdrüsen die sechseckigen Bienenwaben. Diese Waben (bzw. Zellen) nennt man unter Imkern auch „Gewirk(e)“. Abgedichtet wird der Bienenbau anschließend mit Propolis. In den Bienenwaben lagern die Arbeiterinnen dann den Nektar, die Pollen, den Honig und das Wasser, während die Königin die Eier (unter Imkern auch „Stifte(ln)“ genannt) in eigene Brutzellen legt. Übrigens: Ohne die Hilfe der Imkerei würden Honigbienenvölker heute nicht (mehr) überleben.
Der Imkerverein Region Seefeld hat hier einen Schaubienenstock für dich aufgestellt, mitsamt einem fleißigen Bienenvolk! Nähere dich vorsichtig und öffne die Türchen, dann kannst du die etwa 50.000 Bienen bei ihrer Arbeit beobachten. Bitte klopfe nicht an die Scheibe, das erschreckt die Bienen! Kannst du die Arbeiterinnen erkennen und vielleicht sogar die Königin finden? Schließe die Türchen bitte auch wieder still und vorsichtig, damit die Bienen nicht unnötig gestört werden!
Immer viel zu tun
Da sich die Honigvorräte des Volkes am Rand der Wabe befinden und das beheizte Brutnest (ca. 36 °C) in der Mitte ist, müssen die Bienen – die dort für das Heizen zuständig sind – mit Energie, also Nahrung, versorgt werden. An heißen Tagen muss der Stock allerdings auch gekühlt werden – hierfür wird z. B. eingebrachtes Wasser verdunstet.
Fliegende Wächterinnen: Das Bienenstock-Flugloch-Spiel!
Ein Bienenstock mit strengen Türsteherinnen! Behalte das Flugloch beim Bienenstock im Auge: Kannst du die Wächterbienen erkennen? Zähle und stoppe mit, wie viele Bienen hier in nur 10 Sekunden ein- und ausfliegen.
Ein Blick in den Bienenstock
Der Lebenszyklus einer Arbeiterin
Die junge Biene füttert zu Beginn ihres Lebens die Larven und wärmt die Brut. Später übernimmt sie von ihren Kolleginnen den Nektar und lagert diesen als Honig ein. Der Pollen wird durch Fermentation haltbar gemacht und eingelagert. Baubienen produzieren in speziellen Drüsen Wachs und schwitzen dieses aus. Andere Bienen bauen daraus die Waben. Noch bevor sie das erste Mal ausfliegt, bewacht die Biene ihren Stock und schützt ihn vor Eindringlingen. Im letzten Lebensabschnitt sammelt die Biene auf unzähligen Flügen Nektar, Pollen, Wasser und Propolis. Danach stirbt sie.
Ein Trio der Zusammenarbeit
Die drei Bienenwesen
In einem Bienenstaat leben drei verschiedene Bienenwesen: die Königin, der Drohn und die Arbeiterin. Die Königin leitet den Staat mit Hilfe von Duftstoffen, den Pheromonen. Da sie als einziges Bienenwesen Nachwuchs zeugen kann, wird sie von ihren Arbeiterinnen, und hier insbesondere den Ammenbienen, mit einem speziellen Futtersaft, dem Gelée Royale, gefüttert. Wichtig ist allerdings: Keines der drei Bienenwesen kann auf sich allein gestellt lange überleben – der Staat lebt von der Zusammenarbeit.
Das Rückgrat des Bienenstocks
Die Arbeiterin
Die Arbeiterin ist ein unbefruchtetes Weibchen. Sie versorgt die Königin und den Drohn mit Futter und übernimmt viele Aufgaben im Bienenstock. Im Sommer können es bis zu 50.000 Individuen sein, was sie zum häufigsten Bienenwesen im Stock macht – im Winter sind es ca. 10.000 bis 15.000 pro Volk.
Der edle Beschützer
Der Drohn
Der Drohn hat große Komplexaugen und erfüllt außer der Begattung der Königin im Volk keine weiteren Aufgaben. Er besitzt keinen Stachel – kann also nicht stechen. Bis zur Drohnenschlacht, wenn die Arbeiterinnen die Drohnen an der Rückkehr in den Stock hindern, können dort 500 bis 1.000 dieser männlichen Bienen leben.
Die Herrscherin des Bienenreichs
Die Königin
Die Königin ist das größte Bienenwesen. Pro Volk gibt es nur eine Königin. Man erkennt sie an ihrem länglichen Hinterleib (Abdomen). Sie legt pro Tag bis zu 2.000 Eier, aufgrund ihrer Form auch Stifte genannt. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden.
Um die Königin im Bienenstock besser zu finden, ist diese am Rücken mit einem bunten Punkt markiert. Weltweit gibt es fünf einheitliche Farben: 2024 ist es beispielsweise Grün.
Paarung und Fortpflanzung im Flug
Die Hochzeit
Die Königin und die männliche Biene, treffen sich auf dem sogenannten „Hochzeitsflug“. Dort trifft die Königin etwa 15 bis 30 Drohnen zur sogenannten „Anpaarung“ und sammelt dabei genug Sperma für bis zu 5 Jahre. Flitterwochen gibt es allerdings keine, da jeder Drohn nach der Paarung stirbt.
Nach der Rückkehr kann die Königin Eier legen und die jüngeren Arbeiterinnen warten nur darauf, diese – und später die Larven – in den Waben zu umsorgen. Die Eier wachsen zu Larven und werden dann zu Puppen. Ungefähr 21 Tage dauert es, bis aus dem Ei nach der Metamorphose (Verwandlung) schlussendlich eine Arbeiterin wird.