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Tafel 4 - Im Totholz

Nur totes Holz? Keinesfalls! Hier wuselt überall das Leben: Eidechsen, Käfer, Wildbienen, Vögel … Das alte Holz bietet wertvollen Lebensraum für unzählige Arten. Die Larven des Alpenbockkäfers verbringen beispielsweise zwischen 3 und 4 Jahre im Totholz abgestorbener Buchen- oder Bergahornstämme, bis sie sich zum erwachsenen Käfer entwickeln.

Solche leeren Käferbohrgänge werden in den nachfolgenden Jahren wiederum gern von unterschiedlichen Wildbienen und Insekten zum Anlegen von Brutkammern wiederverwendet. Vögel wie der Schwarzspecht picken hier im Holz liebend gern nach energiereichen Käferlarven und im Schatten liegen Eidechsen auf der Lauer nach einer begehrten Wildbiene.

Wir haben hier ein echtes Freiluftkino für dich angelegt: Ein artenreicher Totholzgarten, der gar nicht so tot ist, wie er vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Nimm dir also ruhig etwas Zeit und beobachte das alte Holz geduldig, dann findest du dort bestimmt schnell ein paar kleine Freunde!

Gemeinsam für die Vielfalt

Grenzübergreifender Artenschutz

Der wohl schönste und bekannteste Käfer der Alpen ist der seltene und europaweit geschützte Alpenbock – einer der größten heimischen Käfer überhaupt. Seine nach hinten gebogenen Fühler erinnern ein bisschen an die Hörner eines Steinbocks – daher auch der Name.

Gemeinsam mit dem Forschungs- und Lehrinstitut des Alpenzoo Innsbruck (FLI), den Tiroler Landesmuseen, den österreichischen Bundesforsten, Schloss Tratzberg und dem Land Tirol entstand mit dem schwedischen Zoo Nordens Ark ein besonderes Arten-Hilfsprojekt: Im Juli 2019 reiste eine kleine Gruppe Alpenböcke aus dem Tiroler Karwendel nach Schweden. Dort werden sie nun im Rahmen eines Forschungsprojektes vermehrt und anschließend wieder im Naturpark ausgesetzt, um den heimischen Artenbestand zu stützen. Es ist essenziell, Bewusstsein zu schaffen, wie wichtig totholzreiche Wälder sind – nicht nur für Specht & Co, sondern auch als Lebensraum für die Insektenwelt!

DIE OCKERGELBE

DIE OCKERGELBE

Gelbbindige Furchenbiene

– Halictus scabiosae –

  • Merkmale: schlank, bis zu 14 mm groß, auffällig ockerfarbene Streifen am Hinterleib, Bauchsammlerin
  • Lebensraum: trockenwarme Bereiche wie Sandund Lehmgruben, offene Waldränder, auch in Siedlungsbereichen, brachliegenden Flächen und Parks
  • Lebensweise: Begattete Weibchen überwintern gemeinsam im Geburtsnest. Im Frühjahr übernimmt ein Tier die Königinnenrolle, legt Eier und bewacht den Nesteingang. Die Hilfsweibchen versorgen die Brut, werden aber vor dem Schlüpfen der neuen Bienen von der Königin vertrieben. Sie gründen dann selbst Nester in bis zu 30 cm tiefen, selbstgegrabenen Gängen in spärlich bewachsenem Boden (Lebensweise infolge einzeln/solitär).
  • Beobachtungstipp: vor allem auf Korbblütlern wie Arnika, Alpengoldrute, Margerite und Löwenzahn, auch auf Winden- und Kardengewächsen wie der heimischen Distel
  • Beobachtungszeit: April bis Oktober
DIE FRÜHE

DIE FRÜHE

Weiden-Sandbiene

– Andrena vaga –

  • Merkmale: 15 mm groß, schwarz mit auffällig grauweiß behaarter Brust, Beinsammlerin
  • Lebensraum: Sand-, Kies- und Lehmgruben, Böschungen und Gärten
  • Lebensweise: Sie leben einzeln (solitär), in kleinen bis großen Gemeinschaften, bauen Erdnester am liebsten in sandigem Boden und sammeln für den Nachwuchs ausschließlich Weidenpollen – daher auch der Name!
  • Beobachtungstipp: spezialisiert auf Weiden
  • Beobachtungszeit: Februar bis Mai

Weiden sind eine der wichtigsten Frühjahrsblüher. Wild- und Honigbienen sowie Schmetterlinge wie der Zitronenfalter sind auf diese erste Nektarquelle angewiesen.

DIE SCHIMMERNDE

DIE SCHIMMERNDE

Smaragdgrüne Schmalbiene

– Lasioglossum morio –

  • Merkmale: Männchen 10 mm, Weibchen 7 bis 8 mm, schmaler, grünlich schimmernder Körper, etwa 70 (schwer unterscheidbare) verschiedene Arten der Schmalbiene
  • Lebensraum: verschiedenste Lebensräume, auch Gärten und Parks
  • Lebensweise: Sie leben einzeln (solitär), bilden in ihrem Lebensraum aber gesellige Kolonien und bauen selbstgegrabene Nester im Erdboden oder in Lehmwänden.
  • Beobachtungstipp: häufig auf Löwenzahn, Glockenblume, Hahnenfuß
  • Beobachtungszeit: ab April
DER BUCHENLIEBHABER

DER BUCHENLIEBHABER

Alpenbockkäfer

– Rosalia alpina –

  • Merkmale: 15 bis 38 mm (auffallend groß), grau bis hellblau gefärbt, Flügeldeckel mit typisch schwarzem Muster, liebt Wärme, Fühler beim Männchen doppelt so lang wie der Körper, erinnern entfernt an einen Steinbock
  • Lebensraum: sonnenexponierte, trockene Laub- und Bergmischwälder mit Buchenbeständen, besonders gerne in Windbruch- und Lawinenhängen mit hohem Totholzanteil
  • Lebensweise: Die Larven entwickeln sich über 2 bis 5 Jahre im Totholz von Buchen. Geschlüpfte Käfer leben nach der Paarung nur noch wenige Wochen. Der menschliche „Ordnungseifer“ (z. B. das Entfernen von Totholz) raubt dem Bockkäfer zunehmend die Brutplätze. Je „unordentlicher“ ein Wald ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, das seltene Tier zu sehen.
  • Beobachtungstipp: an windstillen, sonnigen Tagen in der Nähe seiner Brutplätze
  • Beobachtungszeit: Juni bis September

Finde natürliche Totholzbereiche!

Halte nun auch am übrigen Lehrpfad und in den Wäldern am Plateau die Augen offen: Kannst du Totholzbereiche finden, die Lebensräume für Wildbienen und Nützlinge bieten?