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Tafel 8 - Mensch und Biene

Schon in der Steinzeit gab es wilde Bienenstöcke, die Wachs und Honig produzierten. Wirklich „gezähmt“ wurde die wilde Honigbiene aber erst vor ungefähr 4.500 Jahren im alten Ägypten. Dort hielt man die Bienen erstmals in speziellen Körben (unter Imkern „Beute“ genannt), um die diversen Bienenprodukte leichter zu gewinnen. Bald machten es viele den Ägyptern gleich: Römer, Griechen, Chinesen und andere Kulturen auf der ganzen Welt. So wurden Bienen für die Menschen immer wichtiger. Und gar nicht mal so sehr für Wachs oder Honig, sondern weil Bienen bei der Bestäubung von Pflanzen helfen und es mit der Bienenhaltung auch mehr Ertrag bei Obst und Gemüse gab!

Heute gibt es viele Imker, die sich nicht nur um die Bienen sondern auch gleich um die Bestäubung kümmern. Damit können die Imker ganz gezielt in die regionale Artenvielfalt eingreifen – respektvolle und nachhaltige Imkerei ist daher heute so wichtig wie nie zuvor. Damit diese einzigartige Freundschaft zwischen Mensch und Tier auch noch viele weitere tausend Jahre hält!

Das geheime Leben im Bienenstock

Das geheime Leben im Bienenstock

Wie lebt die Honigbiene?

Die Honigbiene lebt eusozial – das heißt in Insektenstaaten. Ganz ähnlich machen es auch oft Hummeln (auch sie sind Bienen!) und deren Verwandte, die Ameisen und einige Wespen.

Königinnen werden bei der Gründung ihres Staates von Arbeiterinnen unterstützt. Diese übernehmen auch später alle weiteren Arbeiten im Nest (um z. B. Vorräte einzulagern). Ohne ihre Arbeiterinnen ist die Königin nicht lebensfähig. Im Sommer bevölkern rund 50.000 Bienen den Stock. Im Winter sind es zwar weniger, aber diese wärmen sich gegenseitig und überstehen so gemeinsam die kalte Jahreszeit.

Ein Meisterwerk der Natur

Ein Meisterwerk der Natur

Anatomie der Biene

Der Körper einer Biene besteht aus drei Teilen: Kopf, Brust und Hinterleib. Sehen kann eine Biene gut, sie hat nicht nur zwei Komplexaugen, sondern auch drei Punktaugen. Außen schützt die Biene ein Panzer, im Inneren finden sich z. B. die Honigblase, der Darm und das Herz.

Vom Wildtier zum Weggefährten!

Wie viele vom Menschen domestizierte (gezähmte) Nutztiere fallen dir noch ein?

DIE UNAUFFÄLLIGE

DIE UNAUFFÄLLIGE

Zottige Blattschneiderbiene

– Megachile circumcincta –

  • Merkmale: 13 mm groß, braun behaart, Weibchen mit auffälliger roter Bauchbürste (Bauchsammlerin) Lebensraum | in Sand-, Kies- und Lehmgruben, auf Magerrasen und in Gärten
  • Lebensweise: Sie leben einzeln (solitär) und schneiden für den Bau und das Verschließen der Brutzellen ovale oder runde Stücke aus Blättern – daher auch der Name! Ihr Nest ist in gegrabenen Hohlräumen unter der Erdoberfläche, unter Steinen oder in bestehenden oberirdischen Hohlräumen.
  • Beobachtungstipp: Vorliebe – Pollen von Glockenblumen- und Nachtkerzengewächsen sowie Schmetterlingsblütlern
  • Beobachtungszeit: Juni bis September
DER FRÜHLINGSBOTE

DER FRÜHLINGSBOTE

Zitronenfalter

– Gonepteryx rhamni –

  • Merkmale: männliche Flügel zitronengelb, weibliche Flügel grünlichweiß, zusammengeklappte Flügel leicht verwechselbar mit einem Blatt
  • Lebensraum: in Wäldern, Gebüschen, Gärten und Parks, im alpinen Raum bis zur Baumgrenze heimisch
  • Lebensweise: Ab Februar saugen sie Nektar an Leberblümchen, Seidelbast und Weidenkätzchen. Die grünlichen Raupen sind auf ihren Futterpflanzen (Faulbaum, Kreuzdorn) perfekt getarnt. Die Fraßspuren an den Blättern sind meist auffälliger als die Raupen selbst. Nach der Verpuppung schlüpfen die Falter im Juli. Den Winter verbringen sie unter Brombeeren, Gräsern oder Erikapflanzen. Dort überstehen sie sogar Temperaturen von bis zu minus 20 °C schadlos.
  • Beobachtungstipp: Männchen im Frühling entlang von Waldwegen auf Weibchensuche, gemeinsamer, stundenlanger Tanz vor Paarung
  • Beobachtungszeit: Februar bis Juni und Mitte Juli bis November
DER UNSCHEINBARE

DER UNSCHEINBARE

Faulbaum

– Frangula alnus –

  • Merkmale: bis zu 4 m hoher Strauch, selten auch kleiner Baum bis 8 m Höhe, grünlich-weiße Blüten, nach langer Blüte (Mai bis August) rote Beere, später kleine, schwarze Steinfrüchte
  • Lebensraum: Waldränder, Föhrenwälder und Auwälder, Niedermoore und lichte Laubwälder bis 1.500 m
  • Verwendung: Blätter, Beeren und frische Rinde werden als giftig eingestuft. Die abführende Wirkung der Rinde wurde bereits in der Eisenzeit verwendet: Bergwerksarbeiter litten unter zahlreichen Darmparasiten, die zuerst mit einer Zubereitung aus Wurmfarn gelähmt und dann mit der Rinde „hinausgepfeffert“ wurden. Die Holzasche von Faulbäumen wurde früher auch zur Herstellung von Schwarzpulver verwendet.
  • Beobachtungstipp: nektarreiche Blüten von Nützlingen und Insekten begehrt – lautes Summen und Brummen zur Blütezeit, die wichtigste Raupenfutterpflanze (neben dem Kreuzdorn) des Zitronenfalters
  • Beobachtungszeit: ganzjährig

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