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Winter
Nicolas Lair

von Nicolas Lair

28. Dezember 2023

Winter

Welcome to the Winterwanderwelt

Was tun, wenn man im Winter mal keine Lust hat, sich die schnellen Bretter anzuschnallen, aber trotzdem etwas erleben möchte? Was tun, wenn man wirklich einmal eins mit der Natur werden möchte? In Seefeld gibt es eine Winteraktivität, die hier schon seit über 60 Jahren Tradition hat und die perfekte Antwort auf diese Fragen hat.

Es ist still. So still, dass man den Winter hören kann. Der Schnee am Seefelder Plateau knirscht unter meinen Schuhsohlen. Leise gluckst ein Bach unter der Eisdecke, von der sich ab und zu knisternd eine kleine Scholle löst. In diesem Moment denke ich mir, das ist 100 Prozent Naturgenuss! Dazu braucht es kein Lift-Ticket und auch keine Ski unter den Füßen. Wenn es nach mir geht, muss der neue Trend für entspannungssuchende Aktivurlauber Winterwandern heißen. Ganz ohne Stress und ohne sportliche Höchstleistungen kann man hier perfekt Entschleunigen, sich aktiv entspannen und sich etwas Gutes tun. Der für mich entscheidende Fakt: Die ausgedehnten Touren durch den Schnee heben die Stimmung und bauen Stress ab. Ebenfalls Fakt: Die 142 Kilometer an präparierten Wanderwegen am Seefelder Plateau sorgen für ein ganz besonderes Allein-sein mit der wunderschönen Natur.

Winterwandern in der Region Seefeld | Winterweitwandern in Tirol
Winterwandern gegen den Blues der dunklen Jahreszeit

Ähnlich wie beim sommerlichen Waldbaden wirkt auch im Winter der Duft des Waldes wohltuend und beruhigend. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein längerer Aufenthalt im Wald auch im Winter den Blutdruck senkt und die Abwehrkräfte stärkt. Zudem steigert die Bewegung die körperliche Fitness, die frische Luft hält die Atemwege frei und das Sonnenlicht füllt die Vitamin-D-Speicher auf. Dass Winterwandern im Trend liegt und gesund ist, erzählt mir Klaus Erber, Vorsitzender des Deutschen Wanderinstituts: „Bewegung an der frischen Luft bringt die Serotonin-Produktion und den Kreislauf in Schwung. Selbst bei grauem, bewölktem Himmel.“ Wer also im Winter wandert, nimmt dem Winterblues den Wind aus den Segeln. Besser noch: Winterwandern gilt als natürliches Antidepressivum.

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Ob Groß oder Klein: Ein Sport für alle

Einfacher Einstieg, geringe Verletzungsgefahr, kaum alpine Risiken und für alle Altersgruppen geeignet. Kurz: Jeder kann Winterwandern. Überzeugend sind für mich auch die geringen Kosten. Teure Ausrüstung und Liftkarten sind hier überflüssig. Warme Funktionskleidung und einen Rucksack hat eigentlich jeder Wanderer im Schrank. Der Rest ergibt sich aus dem gesunden Menschenverstand heraus. Richtige Routen-Länge wählen, Wetterbericht checken, Zwiebel-Look anziehen, Mütze, Handschuhe und Sonnencreme nicht vergessen. Dann kann es auch fast schon losgehen. Wenn keine bewirtschaftete Hütte auf dem Weg liegt, empfiehlt sich eine Thermoskanne mit heißem Tee und eine Brotzeit als Proviant. Wanderexperte Klaus Erber empfiehlt mir noch Teleskopstöcke und Grödel. Letztere funktionieren wie eine Art Schneeketten für Bergschuhe. Mit ihren Zacken geben sie Halt auf gefrorenem oder vereistem Untergrund.

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Ruhe und Naturerlebnis pur

Im Laufe meiner Winterwander-Recherche am Seefelder Plateau habe ich mich von einer echten Expertin beraten lassen. „Der weitläufige Plateaucharakter der Region Seefeld und die sanften Hügel, Wälder und Almen bieten ein ideales Terrain für Winterwanderungen“, erzählt mir Winterwander-Guide Marion Rottmoser vom Biohotel Leutascherhof. Was ihre Gäste suchen? „Ruhe und Naturerlebnis.“ Und davon gibt es im 16 Kilometer langen Leutaschtal auf über 1.100 Metern Seehöhe oder im Landschaftsschutzgebiet Wildmoos jede Menge. Einzig unterbrochen von oft nur aus wenigen Häusern bestehenden Weilern und urigen Hütten, die dem hungrigen Wanderer eine warme Einkehr und stärkende Mahlzeit bieten.

Eine Gefühlsreise im "ewigen" Schnee

Wie fühlt sich so eine Winterwanderung in der Region Seefeld nun wirklich an? Ich nehme euch mit in meine Gefühlswelt. Ich starte frühmorgens und sehe zuerst die zarten Nebelschleier, die noch über den Schneefeldern schweben. Schon langsam bahnt sich die Sonne ihren Weg über die umliegenden Berggipfel. Für mich geht es jetzt Schritt für Schritt durch die wunderschöne weiße Einsamkeit. Glitzernde Schneekristalle, zieren die hölzernen Brückengeländer. Statt über Pisten zu rasen, nehme ich heute als Winterwanderer jedes Detail um mich herum intensiv wahr. Der Anblick der tief verschneiten Wälder, Almen und Wiesen erzeugt bei mir ein großes Glücksgefühl. Die Gegebenheiten scheinen perfekt zu sein, was laut Wanderguide Marion keine Seltenheit ist: „Das Zusammenspiel verschiedener geografischer und klimatischer Faktoren führt dazu, dass wir immer viel Schnee bekommen“, sagt Wanderguide Marion Rottmoser. Mit diesen Worten im Ohr mache ich mich auf den Weg zu meinem zweiten Frühstücks-Cappuccino. Die gut ausgeschilderten Winterwanderwege haben mich von der Öffi-Haltestelle auf den Wanderweg geführt und geleiten mich nun zur nächsten Hütte. Dabei bin ich den Tipps von Marion gefolgt: „Ein entspanntes Frühstück kommt vielen Gästen entgegen. Sie genießen die Zeit, die sie im Alltag oft nicht haben. Morgens gehen sie Winterwandern oder langlaufen, mittags auf die Hütte, fahren vielleicht mit der Rodel ab und relaxen dann am späten Nachmittag im Wellnessbereich.“

Und wenn das Wetter nicht mitspielt?

Natürlich wollte ich noch wissen, ob ich auch bei dichtem Schneefall aufbrechen könnte. „Auch das gehört zum Zauber des Winterwanderns“, sagt Marion und nimmt mich mit ihren Worten gleich mit auf die Reise: „Wandern im Schneegestöber hat etwas ganz Besonderes.“ Schemenhaft säumen Bäume den Wegrand, verhüllt ragen Holzstapel oder Unterstände aus dem Weiß. Schneeflocken schmelzen lustig auf der Nasenspitze und das prickelnde Gefühl erinnert an unbeschwerte Kindertage. Der frische Schnee dämpft sogar das Knirschen der Bergschuhe. Ein herrliches Gedankenspiel, das sich so einfach in die Tat umsetzen lässt. In diesem Moment frage ich mich, was ich tun würde, wenn nur wenig oder gar kein Schnee liegen würde. Doch Marion kann mich auch hier beruhigen. Winterwandern verliert seinen Charme nicht, wenn keine dicke Schneedecke auf Feldern und Bäumen liegt. Im Gegenteil: Genau dieser Umstand macht das Winterwandern aus. Mit der richtigen Kleidung kann man das Winterwandern die ganze Saison über genießen - egal ob viel oder wenig Schnee liegt.

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Bei jedem Wetter

Egal oben Nebel, Schneefall oder blauer Himmel, eine Winterwanderung lohnt sich immer.

Entspannte Anreise

Die öffentliche Anreise in die Region Seefeld gestaltet sich ähnlich entspannt, wie das Winterwandern selbst. Der höchstgelegene ganzjährig angefahrene ICE-Bahnhof der Alpen macht die Anreise nach Seefeld einfach – von nah und fern. Von dort aus gelangt man in ca. 20 Minuten mit dem Linienbus nach Weidach, Leutasch oder in alle anderen Orte der Region. Der Busverkehr zu den Ausgangspunkten und die Rückfahrten von den Wanderungen sind in der Gästekarte inkludiert. Auch eine Anreise mit dem Auto ist stets ohne Probleme möglich, das Parkplatzangebot ist mehr als ausreichend.

Das nächste Level: Weitwandern im Winter

Wem eine normale Winterwanderung noch nicht genug ist, der sollte sich einmal an der XL-Variante „Weitwandern“ ausprobieren. Wer glaubt, dass man diese mehrtägige Naturerfahrung nur im Sommer machen kann, war im Winter noch nicht im Leutaschtal. Denn dort hat man schon längst erkannt, dass Weitwandern auch in der kalten Jahreszeit seinen ganz eigenen Reiz hat und spurt seit einigen Jahren einen 54 Kilometer langen Rundweg in den Schnee. In vier Tagen geht es von Hütte zu Hütte, durch tief verschneite Wälder, vorbei an vom Raureif glitzernden Bergseen und auf bestens gelegene Almen. Übrigens: Um das Nachtgepäck muss sich niemand kümmern, dafür sorgt der Gepäckservice.

Nahaufnahme vom Winterwanderweg Schild - Leutasch

Weitwandern rund um Seefeld

Vier Tage am Stück kann man zwischen Leutasch, Mösern und Seefeld durch das weiße Paradies stapfen.

Tourenvorschläge in der Region Seefeld

Winterrundwanderung W1 (Wildmoos)
Idyllische Winterrunde durch die verschneiten Wälder rund um den Brunschkopf.
Start- und Endpunkt: Dorfplatz Seefeld
Schwierigkeit: mittel
Höhenmeter: 247 Hm
Gehzeit: 4 h
Einkehrmöglichkeit: ja

Winterrundwanderung W29 (Möserer Tal)
Gemütlicher Schneespaziergang vom Seekirchl durch das Möserer Tal und zurück.
Start- und Endpunkt: Seekirchl Seefeld
Schwierigkeit: leicht
Höhenmeter: 11 Hm
Gehzeit: 1 h
Einkehrmöglichkeit: am Ende der Wanderung

Winterrundwanderung W15 durchs Katzenloch (Leutasch)
Eine malerische Rundtour für jedes Alter.
Start- und Endpunkt: Rödlachparkplatz in Moos
Schwierigkeit: leicht
Höhenmeter: 142 Hm
Gehzeit: 2h 30m
Einkehrmöglichkeit: ja

Winterrundwanderung W17 auf dem Wiesenweg
Herrliche Tour über verschneite Wiesen und durch lichte Lärchenwälder.
Start- und Endpunkt: Kirchplatzl Leutasch
Schwierigkeit: leicht
Höhenmeter: 61 Hm
Gehzeit: 1h 45m
Einkehrmöglichkeit: ja

Alle weiteren Winterwander-Routen der Region Seefeld findest du hier.

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Nicolas Lair

Nicolas Lair

Nicolas ist ein echter Adrenalinjunkie. Im Winter steht er entweder am Abfahrts-Ski oder bis zur Hüfte im Tiefschnee. Im Sommer schmeißt er sich entweder von hohen Klippen oder ins nächste Football-Abenteuer. Auf seine Abenteuer dürfen aber auch mal Berg-Rucksack und Kamera mitkommen. Hauptsache es gibt etwas zu erleben! Mit gutem Essen und besserer Musik kann man Nicolas immer ködern, mit Freunden geteilt schmecken ihm alle genannten Dinge am besten.

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