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Banger Park
Freestyle-Mekka Scharnitz
Gemeinhin ist der Naturpark Karwendel das Ausflugsziel in Scharnitz, für die internationale Wintersportszene dagegen der Banger Park. 2018 entstanden, ist er DAS Sommertrainingszentrum der weltbesten Freestyler. Am Anfang des Banger Parks stand 2018 eine lustig anmutende Rampe mit großem Luftkissen dahinter. Seitdem ist viel passiert, und Scharnitz wurde zum Mekka aller Ski- und Snowboardprofis im Freestyle-Bereich.
Die Entstehung des Freestyle-Parks in der Plateaugemeinde ist dabei dem Zufall zu verdanken: Der Betreiber Alex Pankiewicz, ein ehemaliger polnischer Kunstturner und passionierter Freestyle-Snowboarder, entdeckte das Gelände im Frühjahr 2017 und traf durch einen Glücksfall auf Besitzer Alexander Gaugg. Die beiden waren sich sofort sympathisch, Pankiewicz Plan überzeugend und Gaugg mit „on Board“. Gemeinsam nahmen sie die Hürden der Genehmigungsverfahren, und weihten im Sommer 2018 mit den Sprüngen von Österreichs Vorzeigesnowboarderin Anna Gasser die erste Schanze ein. „Damals hab’ ich mir zum ersten Mal gedacht, das könnt‘ echt was werden“, erinnert sich Gaugg.
Nach und nach entstanden auf dem Gelände des Scharnitzer Brandlifts vier weitere Freestyle-Schanzenanlagen mit Airbags sowie eine Jibbline mit Matten. Auf Doppel-Olympiasiegerin Gasser folgten weitere Topathleten und bald hatte sich in der Szene herumgesprochen, dass sich in Scharnitz das Sommertraining im Freestyle-Sport revolutioniere. Heute kommen internationale Größen wie Eileen Gu (Doppelolympiasiegerin im Freeski, China) sowie sämtliche Nationalmannschaften regelmäßig zum Sommertraining hierher.
„Das Training am Gletscher ist extrem schwierig geworden“, sagt Pankiewicz. „Das wechselhafte Wetter und die wenigen Tage mit gutem Schnee sind für die Freestyler ein immer größeres Problem.“ Im Banger Park dagegen herrschen nahezu täglich stabile und idente Bedingungen. Hinzu kommt, dass das Verletzungsrisiko erheblich geringer ist. Denn eine Landung in den Airbags ist durch die Bewässerung zur Reibungsreduktion zwar nass, aber nicht schmerzhaft.
„Der Park hat unglaublich viel verändert“, sagt Sabrina Cakmakli, Europas erfolgreichste Halfpipe-Athletin und dreifache Olympionikin aus Garmisch-Partenkirchen. „Vor allem bei den Damen ist das Niveau durch diese Trainingsmöglichkeit enorm gestiegen.“ Till Strohmeyer, Snowboardprofi aus Tirol, der rund 30 Tage pro Sommer im Park verbringt, sagt ganz klar: „Wenn du im Winter bei den Wettkämpfen mithalten willst, musst du hier trainieren.“
Das sehen nicht nur die Locals so. Alle Nationen kommen in den Banger Park; europaweit ist er einzigartig. „Vergleichbare Anlagen gibt es eigentlich nur in Japan“, sagt Pankiewicz. Und die neueste Schanzenanlage toppt sogar diese. Sie hat drei sogenannte Inruns (Schanzenanläufe): einen, wie üblich, in der Mitte und zwei von der Seite. „Das gibt es bisher nirgends.“ Und bietet vor allem für Halfpipe-Spezialist:innen wie Cakmakli ganz neue Trainingsmöglichkeiten.
Übrigens: Der Park hat auch ein touristisches Angebot. Die zwei kleineren Schanzen sowie die Jibbline können während der Öffnungszeiten von allen Interessierten genutzt werden.