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von Zeit.los Magazin
10. April 2021
LEBENDIG & ENERGIEVOLL
Ewig Sprudelndes Lebenselixier: Akiko Stein und der Isarursprung
Schon immer war der Isarursprung ein ganz besonderer Wasser-Platz. Ab dem Mittelalter wurde die Wirkung des Wassers als heilig verehrt und seit Kurzem ist sie sichtbar. Akiko Stein hat das Wasser auf ihre besondere Art fotografiert. Der Wasserkristall des Isarursprungs sprüht voll Energie.
Ein Beginn voller Zauber
Ihr Weg ist so lang wie turbulent, so ereignisreich wie spannend, so glitzernd wie lebendig. Lebendig ist ein Zauberwort für die Reise des Isarwassers vom Ursprung bis zur Donau und weiter ins Schwarze Meer. Der Abwechslungsreichtum dieser Route sprengt jeden Reiseführer, verbindet dieses Wasser doch unzählige Orte und auch Völker auf zauberhafte Weise.
Am Anfang ist es pure Natur, durch die die Isar plätschert. Im Hinterautal, dem unberührten Tal mitten im Karwendel, trifft sich das Wasser von gleich drei Quellen, um als Isar gemeinsam weiter zu fließen. Es ist eine beschauliche Wiege am Fuß der eindrucksvollen Gipfel – passend irgendwie für den nach Donau, Inn und Main viertgrößten Fluss Bayerns, der auf seinen ersten 22 Kilometern gut tirolerisch lernt.
In einer Höhe von 1.162 Metern beginnt’s und so viele Höhenmeter sind es natürlich auch, die jeder Wassertropfen zurücklegen darf, bevor er das Meer erreicht. Hier ist die Isar noch ein Wildbach, der stürmisch und fröhlich dahinfließt.
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Der wahre Ursprung der Isar
Es gibt einen uralten Zwist zwischen den Bewohnern von Scharnitz, zu deren Gemeindegebiet das Hinterautal gehört, und den Bewohnern der Gemeinde Absam, auf deren Gemeindegebiet der Lafatscherbach entspringt – oberhalb des Hallerangerhauses macht er sich auf in Richtung Hinterautal. Wo ist der wahre Ursprung der Isar? So lautet die Preisfrage, deren Antwort zugunsten des Hinterautales ausfällt, unter anderem, weil der Lafatscherbach nicht immer Wasser führt. Der Isar ist’s egal. Wasser kümmert sich nicht um Gretchenfragen oder Grenzen, wie etwa jene zwischen Tirol und Bayern. Auch diese versteht die Isar prächtig zu überwinden, um sich im Sylvensteinsee kurz zu sammeln, bevor die Reise weiter geht.
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Rasende Geschwindigkeit
Bis hierher war es ein Naturerlebnis. Doch nun machen sich die Tropfen aus dem Isarursprung bald auf zu einer Art Städte- wie Europareise. Und das in rasender Geschwindigkeit. Bad Tölz wird „mitgenommen“, dann München, Freising oder Landshut, in Deggendorf gesellt sich die Isar nach 292 Kilometern in die Donau und weiter geht es durch Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldau und schließlich die Ukraine. Überall, ganz egal in welcher Sprache das belebende Nass benannt wird, hinterlassen die Ursprungstropfen ihre Spuren. Schließlich gelangen sie ins Schwarze Meer, einer weiteren Station im ewigen Kreislauf. Vom Isarursprung im Hinterautal bis ins Schwarze Meer ist ein Tropfen Wasser gerade mal drei Tage unterwegs. Möglicherweise kehrt der eine oder andere als Regentropfen zurück ins Karwendel, um im karstigen Kalkgestein weit über zehn Jahre lang zu ruhen und zu reifen, um dann wieder kraftvoll zu entspringen.
„Die Reise des Flusses ist wie die eines Menschen. Manchmal erfährt das Wasser Verletzungen, seine Erkenntnis wird bereichert, das Leben ändert sich ständig und es ist nie gleich. Das selbe Wasser können wir niemals an der gleichen Stelle des Flusses berühren. Doch wo die Urquelle entspringt, enthält das Wasser die Urenergie“, zieht Akiko Stein eine schöne Parallele und führt zurück zum Ursprung – dem Isarursprung, der die gebürtige Japanerin begeistert.
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Steinmännchen im Karwendel
Akiko Stein: Kristallfotografie
Akiko Stein widmet ihr Leben dem Wasser. Den Informationen, die es enthält, der Botschaft und Heilkraft, die in ihm stecken, sowie der gewissermaßen universellen Schönheit, die sie durch die Kristallfotografie zu zeigen versteht. Dafür füllt sie Wasser tropfenweise in Schalen und lässt es bei minus 25 Grad Celsius gefrieren. Bei minus 5 Grad Celsius fotografiert sie die dabei entstandenen Wasserkristalle dann in 200-facher Vergrößerung. So werden die Geheimnisse des Wassers sichtbar – der Kristall zeigt etwa, ob das Wasser energiearm ist oder -reich, destilliert wurde oder nicht, „ganz normale“ oder aber starke, positive Informationen enthält.
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Kristallfotografie von Akiko Stein
Die Methode der Wasserkristallfotografie wurde von ihrem Lehrer und Mentor Masaru Emoto entwickelt, dessen Erkenntnisse über die Wellenbewegung des Wassers oder die Tatsache, dass Wasser Informationen speichern und weitergeben kann, dass es auf Worte reagiert und Harmonie liebt, weltweit für Aufsehen sorgten. Akiko Stein ehrt die Arbeit ihres 2014 gestorbenen Lehrmeisters und führt sie in ihrer Weise auf mehreren Ebenen fort. Auch das Emoto Peace Project zählt dazu, ein von den Vereinten Nationen (UNO) unterstütztes Friedensprojekt für Kinder, in dem auf Basis der Wasserforschung in spielerischer Art das Verständnis für eine friedliche und harmonische Koexistenz allen Lebens in ihnen geweckt wird.
Kinderworkshops mit Akiko Stein
Bei einem Friedensworkshop in Innsbruck war ein Junge aus Seefeld dabei. Er war begeistert, wollte dass Akiko Stein auch in seinen Heimatort kommt. So ergab ein Tropfen den nächsten – und sie schlugen Wellen. „Es war eine harmonische, leichte Entwicklung“, erinnert sich Akiko Stein. „Seine Mama organisierte den ersten Kinderworkshop in Seefeld, dann hat die Stadt einen Vortrag organisiert. Schließlich ist die Idee entstanden, das Wasser des Isarursprungs zu fotografieren.“
„An diesem besonderen Flecken Erde, der nicht nur den Bayern heilig ist, bedarf es keiner großen Konzentrationsfähigkeit, um die Energie zu spüren.“ Egal ob der Weg zum Isarursprung, der auch „bei den Flüssen“ genannt wird, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt wird: dieses jungfräuliche Isar-Sprudeln zwischen den Moospolstern ist die schönste Belohnung.
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„In allem, was lebendig ist, ist Wasser enthalten“.
Auch im menschlichen Körper wird das Wasser ständig transformiert. Das Gehirn besteht beispielsweise bis zu 90 Prozent aus Wasser, Organe bis zu 85 Prozent, Knochen zu rund 22 Prozent. Und selbst die Zähne enthalten 10 Prozent dieses Wunderstoffes, der aller wissenschaftlichen Quantensprünge zum Trotz noch immer nicht richtig erforscht ist. Die Anomalien des Wassers können mit konventioneller Physik oder Chemie nicht erklärt werden und die Tatsache, dass menschliches Leben auf der Erde nur aufgrund des nassen Elementes möglich wurde, ist und bleibt macht es zum anhaltend wundersamen Vitalstoff.
Den Isarursprung entdecken: zu Fuß oder mit dem Rad
Wer sich nun selbst zum Ursprung der Isar aufmachen will, kann das am Schönsten mit dem Rad tun. Start der Tour ist in Scharnitz am Eingang der Karwendeltäler. Von hier aus geht es auf schönsten Wegen in circa einer Stunde zu den Quellen der Isar. Wer mag, kann noch weiter fahren: nur ein kurzes Stück entfernt liegt die urige und sonnige Kastenalm.
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