von Tessa Mellinger
01. Juli 2020
HOCH HINAUS
Bergtour mit Ausblick: Die 5 schönsten Gipfeltouren
Das ganz große Kino der Berge: Eine Gipfeltour ist immer ein besonderes Erlebnis. Herrliche Wege, idyllische Täler, spektakuläre Hütten und Almen, beste Ausblicke und schließlich malerische Gipfel warten darauf, erklommen zu werden. Das sind die fünf schönsten Gipfeltouren mit Einkehr in der Region.
1. Seefelder Spitze (2.221 m): Der schönste Seefelder Hausberg
Auf der Seefelder Spitze sollte man unbedingt einmal gewesen sein. Die 360-Grad-Ausblicke von dort sind atemberaubend: in jede Himmelsrichtung blickt man, so weit das Auge reicht. Bis nach Deutschland und zur Zugspitze, nach Italien und sogar in die Schweiz schweifen die Blicke, während man gleichzeitig das ganze Plateau überblickt und auf der anderen Seite die schroffen und beeindruckenden Gipfel des Karwendelgebirges bewundern kann. Mit der Bergbahn ist der Aufstieg vom Seefelder Joch kurz und über den Grat herrlich zu gehen. Der Weg ist leicht, nur ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit sollte man haben.
Schwierigkeit: leicht
Dauer: Zur Seefelder Spitze ca. 30 Minuten vom Seefelder Joch (Auffahrt mit den Bergbahnen Rosshütte)
Strecke: 2 km / 100 Höhenmeter
Highlight: 360-Grad-Blicke und 4-Länder-Blick
Einkehrmöglichkeiten: Bergrestaurant Rosshütte, Café Segafredo, Nördlinger Hütte, Hochegg Alm, Reitherjoch Alm
Beschreibung: Am leichtesten gelingt der Aufstieg mit den Bergbahnen Rosshütte. Bequem nimmt man die Jochbahn bis zum Seefelder Joch, von wo aus man schon jetzt wunderbare Ausblicke genießt. Auf leichtem Weg wandert man vom Gipfelkreuz des Seefelder Jochs weiter Richtung Seefelder Spitze, der Grat ist nur kurzzeitig etwas ausgesetzter, ansonsten unschwierig zu gehen. Von der Seefelder Spitze kann man entweder auf gleichem Weg abstiegen oder die Wanderung weiter ausbauen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: man kann als „Königstour“ weiter auf die Reither Spitze wandern (schwieriger Weg, Trittsicherheit gefragt), etwas weniger schwierig kann man weiter über den Härmelekopf zur Nördlinger Hütte wandern. Außerdem lässt sich über die Reitherjoch Alm oder auch über die Bergbahnen Rosshütte zum Kaltwassersee und Hochegg Alm absteigen. Egal, welchen Weg man wählt: jeder von ihnen lohnt sich.
2. Gehrenspitze (2.367 m): Echtes Wander-Highlight
Die Gehrenspitze ist ein echtes Wander-Highlight. Die Wege auf den Gipfel sind traumhaft und abwechslungsreich, der Ausblick unvergesslich und gleich zwei Almen warten mit köstlicher Belohnung. In welcher davon man einkehrt? Am besten in beiden. Eine Tour, die man unbedingt einmal gemacht haben sollte.
Schwierigkeit: mittel
Dauer: 5,5 bis 6 Stunden (Rundtour durch das Puittal und ins Gaistal)
Strecke: 16,5 km / 1300 Höhenmeter
Highlight: Herrliche Wege durch idyllische Landschaften, Ausblick, köstliche Einkehr
Einkehrmöglichkeiten: Wangalm, Wettersteinhütte
Beschreibung: Der Start der Tour ist der Parkplatz „Puitbach“ in Leutasch (nur begrenzte Parkplätze zur Verfügung, wir empfehlen unbedingt die unkomplizierte Anreise mit dem Regionsbus; mit Gästekarte kostenlos). Vom Parkplatz bzw. der Bushaltestelle überquert man die Straße und durchwandert das idyllische Puittal Richtung Scharnitzjoch. Auf einem schönen Weg geht man in zahlreichen Serpentinen bis zum Puitegg und weiter auf das Scharnitzjoch. Spätestens hier hat man bereits einen großartigen Ausblick über das Wettersteingebirge, die beeindruckenden Wände des Schüsselkars, das Gaistal und auf die Gehrenspitze. Vom Scharnitzjoch folgt man dem Weg leicht aufsteigend weiter bis zur kleinen Erinnerungshütte und wieder weiter Richtung Gehrenspitze. Hier wird der Weg etwas ausgesetzter, es ist Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit gefragt, bis man den Gipfel der Gehrenspitze erreicht. Hier hat man atemberaubend schöne Ausblicke über die Leutasch und bis weit über die Alpen. Auf gleichem Weg geht es zurück über die Erinnerungshütte und zum Scharnitzjoch. Hier biegt man ab Richtung Wangalm/ Wettersteinhütte und steigt zunächst steiler zum großen Gedenkstein im Scharnitztal ab. Von hier geht es weiter abwärts zur Wangalm, wo bereits eine sehr lohnenswerte Einkehr auf der Terrasse wartet, nur 10 Minuten weiter auf dem Forstweg wartet auch die Wettersteinhütte mit einer Sonnenterrasse und bester Kulinarik. Von den Almen steigt man entweder über den Forstweg oder über den Waldsteig (hinter der Wettersteinhütte) ab ins Gaistal bis zum Parkplatz Stupfer. Unten angekommen, kann man die müden Füße ins erfrischende Wasser der Leutascher Ache halten. Mit dem Regionsbus fährt man bequem in die anderen Orte oder zurück zum Ausgangspunkt. Wer zu Fuß wieder zurückgehen möchte, legt noch einmal circa 3,5 Kilometer (und circa 2,5 Stunden) mehr zurück.
3. Birkkarspitze (2.749 m): Die Höchste im Karwendel
Die Birkkarspitze ist die „Königin des Karwendels“: Sie ist der höchste Gipfel des Gebirges. Ihren Gipfel zu erklimmen und die atemberaubenden Blicke zu genießen, ist ein ganz besonderes Gefühl. Die Bergtour auf die Birkkarspitze ist weit und anspruchsvoll, außerdem verlangt sie sehr gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der Weg ins Karwendel ist weit und lässt sich daher optimal als „Bike and Hike“-Tour oder mit einer Übernachtung auf dem Kawendelhaus kombinieren.
Schwierigkeit: schwierig
Dauer: 8 Stunden
Strecke: 43 km / 1850 Höhenmeter
Highlight: höchster Gipfel des Karwendels, leichte Kletterpassagen und atemberaubende Ein- und Ausblicke
Einkehrmöglichkeiten: Karwendelhaus
Beschreibung: Ausgangspunkt der Tour auf die Birkkarspitze ist der Parkplatz „Länd“ beim Infobüro Scharnitz. Von hier wandert bzw. fährt man auf flachem Wege entlang der türkisfarbenen Isar Richtung Karwendeltäler und folgt dem Weg ins Karwendeltal. Hier geht es weiter Richtung Karwendelhaus, wobei man zunächst einen steilen Anstieg überwinden muss, bevor es wieder flacher und wunderschön wird. Zunächst rollt man entlang des Karwendelbachs auf einer malerischen Strecke, bevor man auf einen idyllischen Almboden kommt. Dieser herrliche Platz zwischen Wiese und Bach lädt zu einer Rast ein, bevor es auf steilerem Weg auf dem Forstweg in mehreren Kehren zum Karwendelhaus geht. Hier sind nun 18km des Weges zurückgelegt. Wer mag und gut in der Zeit liegt, kann auf dem Karwendelhause eine Pause bei einer köstlichen Einkehr einlegen und sich für den weiteren Aufstieg zu Fuß stärken.
Nachdem man die Radeln beim Karwendelhaus stehen gelassen hat, folgt man dem schmalen Steig Nr. 225 hinter dem Karwendelhaus in Richtung Birkkarspitze. Der steile Pfad ist teilweise seilversichert und führt durch Lawinenverbauungen, dann durch einen Latschenwald und später durch das Schlauchkar den Berg hinauf. Der Aufstieg zum Schlauchkarsattel ist steil und mühsam, je nach Jahreszeit können hier Schneefelder liegen. Über die Notbiwak-Hütte geht es weiter auf dem Steig bis zu einem letzten Anstieg. Dieser ist wieder mit Drahtseilen teilversichert und bei den leichten Kletterpassagen sollte man unbedingt trittsicher sein. Die unvergleichlich schönen Ausblicke vom höchsten Gipfel des Gebirges belohnen für die harten Mühen. Auf gleichem Wege steigt man wieder ab, vor allem im oberen Bereich ist große Vorsicht geboten.
4. Hohe Munde (2.662 m): Die Grande Dame der Berge
Sie ist die Grande Dame unter den Bergen: Die Hohe Munde (2.662 m). Sie thront oberhalb von der Leutasch und ist mit ihrer markanten Form der vielleicht bekannteste Berg in der Region. Die Munde hat gleich zwei Gipfel (Ostgipfel und Westgipfel), von welchen man unvergleichlich schöne Ausblicke hat. Zugegeben, der Aufstieg und vor allem der Abstieg haben es in sich und man braucht gute Kondition und Trittsicherheit, aber: die Aussicht entschädigt für alles. Man kann die Hohe Munde entweder über die Rauthhütte erwandern und auf gleichem Wege absteigen oder – anspruchsvoller – überschreiten.
Schwierigkeit: schwierig
Dauer: 7 Stunden
Strecke: 12,6 km / 1570 Höhenmeter
Highlight: zwei Gipfel, großartige Blicke ins Inntal und bis zur Zugspitze
Einkehrmöglichkeiten: Rauthhütte
Beschreibung: Für den Weg auf die Hohe Munde über die Rauthhütte kann man entweder vom Parkplatz „Buchener Höhe“ zwischen Buchen und Leutasch starten und von hier aus über denSteig durch den Wald zur Hütte aufsteigen oder am Parkplatz „Rauthhüte/ Mundestadl“ parken und von hier über den Forstweg wandern. Hinter der Rautthütte geht der Weg rechts zunächst flacher über Wiesenflächen. Unterwegs sollte man unbedingt einen Abstecher zum Zugspitzblick machen und von hier das erste Mal den höchsten Gipfel Deutschlands bewundern. Weiter geht es durch die Latschenwälder und später durch alpines, steiniges Gelände in Richtung Gipfel. Der steile Weg verlangt hier Trittsicherheit und einige Mühen ab, die dann aber am Ostgipfel (2.595 m) mit tollen Ausblicken belohnt werden. Von hier führt der Weg unschwierig über den Grat zum Westgipfel (2.662 m). Auf gleichem Weg geht es retour. Bei der Rautthütte kann man sich auf eine besonders köstliche Einkehr freuen: die Hütte wurde bereits mehrfach von Gault Millaut ausgezeichnet.
5. Reither Spitze (2.374 m): Ein Hoch der Glücksgefühle
Die Reither Spitze hoch über Seefeld und Reith ist ein imposanter Gipfel. Von kaum einem anderen Ort kann man so schön ins Karwendelgebirge und gleichzeitig über Seefeld und die Region, das Inntal und über große Teile der Alpen blicken. Perfekt wird die Tour mit einer sehr köstlichen Einkehr in der spektakulär gelegenen Nördlinger Hütte.
Schwierigkeit: schwierig
Dauer: 3 Stunden
Strecke: 6,9 km / 1.230 Höhenmeter
Highlight: großartiger Ausblicksgipfel, Einkehr in der Nördlinger Hütte
Einkehrmöglichkeiten: Nördlinger Hütte
Beschreibung: Besonders schön ist die Wanderung auf die Reither Spitze als Überschreitung von der Seefelder Spitze („Königstour“). Auch von Reith bei Seefeld kann man über sehr schöne Wege aufsteigen. Ausgangspunkt ist hier der Bahnhof Reith bei Seefeld, wo man der Straße Richtung Norden folgt und auf dem Römerweg wandert, bis man auf einen Steig (Nr. 211) abbiegt. Nur wenig später zweigt der Steig rechts Richtung Schartlehnerhaus (unbewirtschaftet) ab. In steilen Serpentinen wandert man bis zum Schartlehnerhaus auf 1.856m und weiter durch Latschenfelder zur Nördlinger Hütte. Auch hier ist der Weg zunächst wieder steil, bevor es später in weniger Serpentinen zur Hütte geht. Hinter der Nördlinger Hütte führt der Weg steil und mit Drahtseilen teilversichert zum Gipfel der Reither Spitze, wo man gerne ein wenig länger verweilt, um den Ausblick zu genießen. Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg, wobei man unbedingt in der Nördlinger Hütte einkehren sollte.
Achtung: Der Wanderweg Nr. 84 von der Reitherjoch Alm zur Nördlinger Hütte war im Sommer 2020 über gesperrt.
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