von Zeit.los Magazin
17. Juli 2018
SOMMER
Elektrisierende Erlebnisse: E-Biken
Das E-Bike ist im wahrsten Sinne des Wortes auf der Überholspur. Es demokratisiert das sportliche Radfahren und bringt die Menschen noch näher zur Natur. In und um Seefeld hat es eine große Zukunft vor sich. Ein Beitrag über das elektrisierende Erlebnis E-Biken – ganz nach dem Motto „we like e-bike“!
Mehr als nur ein Fortbewegungsmittel
Das Fahrrad ist nicht nur irgendein Fortbewegungsmittel und auch nicht nur ein Sportgerät. Das konnte jeder schon einmal am eigenen Leib erfahren, der sich auf den Sattel geschwungen und in die Pedale getreten hat. Radfahren in der freien Natur entfaltet eine Wirkung, die Körper und Geist gleichermaßen erfasst. In der alpinen Tiroler Landschaft gibt es großartige Voraussetzungen: Eindrucksvolle alpine Landschaften, verkehrsberuhigte Straßen und Wege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Steigungen.
E-Biken auf der Rosshütte
Der Hektik des Alltags entkommen
Selten ist die Verbindung zwischen Werden und Tun unmittelbarer erfahrbar. Erst das Fahrrad hat einen uralten Traum der Menschen erfüllt. Schneller zu sein, als man selbst es könnte. Der Umstieg vom Bürostuhl auf den Sattel ist auch deshalb so lohnend und erfüllend, weil er die Rückkehr zum Naturzustand des Menschen bedeutet, der da Bewegung heißt. Es gibt das schöne Zitat „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“. Dieses lässt sich mit Fug und Recht auf das Rad ausweiten. Radfahren heißt nicht nur, ganz bei sich selbst zu sein, sondern auch, dem hektischen Leben und dem Trubel des Alltags zu entkommen und das Leben auf das Nötigste zu reduzieren.
Mit dem E-Bike neue Grenzen entdecken
Während die Entwicklungen des Fahrrads eher evolutionär verliefen, darf man mit dem Aufkommen des E-Bikes eine kleine Revolution konstatieren. Das E-Bike ist gerade nicht das Nonplusultra, es ist vielmehr das Plus Ultra – die Maschine, die es uns ermöglicht, die Grenzen des bisher für den Durchschnittsmenschen Machbaren mühelos hinter uns zu lassen. Dennoch bedeutet das E-Bike keinen Bruch mit – und erst recht keinen Widerspruch zu – den Tugenden, die das Fahrrad seit jeher ausmachen und die das Gesamterlebnis Radfahren so breitenwirksam machen. Das E-Bike kann vielmehr als die Demokratisierung des sportlichen Radfahrens gedeutet werden. Es ermöglicht es Gruppen, Familien oder Partnern mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen, gemeinsam auch anspruchsvollere Touren zu absolvieren. Davon gibt es in der Olympiaregion Seefeld, die in den kommenden Jahren dazu ansetzt, zur E-Bike-Region Nummer eins in Tirol zu werden, in Hülle und Fülle.
Mobil mit E-Bike
Das E-Bike ist also auch die große Mobilmachung, eine Einladung an den Genussradler, sich dorthin zu wagen, wo bislang nur die verbissensten Mountainbiker gesichtet wurden.
Radfahrer kurz vor dem Sonnenaufgang im Wettersteingebirge bei der Rotmoosalm im Gaistal
Die vielleicht größte Revolution des Radsports
Es gibt aber wie bei jeder neuen Entwicklung noch Skeptiker. Der Ablehnung, die dem E-Bike in der Vergangenheit bemerkenswerterweise vor allem aus dem Lager der sportlichen Biker entgegengeschlagen war, darf man mittlerweile eine gewisse Affektiertheit nachsagen. Sehr bald schon wird niemand mehr die Stirn runzeln, wenn er einen E-Biker sieht. „Ich halte das E-Mountainbike für die größte Chance und Revolution, die der Mountainbike-Sport jemals hatte. Er wird sich von der Basis her komplett erneuern und stark wachsen. Raus aus der Nische, gesellschaftliche Relevanz erlangen und somit positive Veränderungen herbeiführen“, ist etwa Christoph Malin, eines der Urgesteine der Tiroler Mountainbikeszene, überzeugt. Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes nehme zudem auch die Nutzung des Privatautos in der Freizeit ab. Ein ökologischer Kollateralnutzen, den man gerne mitnimmt.
Nahaufnahme von E-Bikes
E-Bike: Gekommen, um zu bleiben
Das E-Bike ist heutzutage auch für Radprofis durchaus reizvoll, weil damit das Training äußerst effizient gesteuert werden kann. Je nach Lust, Laune und Trainingsplan kann man sich auf einer Tour entweder komplett auspowern oder ganz entspannt regenerieren. Ein zusätzlicher Aspekt ist jener, dass das E-Bike neue Freuden in so manchen Aufstieg bringen kann, der bisweilen eher leidend durchlebt wird. Für Freizeitsportler, die nach der Arbeit noch mit dem Bike eine Hütte ansteuern oder einen Berg bezwingen wollen, ist das ideal. Niemand zweifelt noch ernstlich daran, dass das E-Bike gekommen ist, um zu bleiben!
Die ÖSV-Spitzenathleten nutzten so das E-Bike für ihr Sommertraining und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Seefeld 2019. Die österreichischen Skispringer Stefan Kraft, Michael Hayböck und die österreichischen Kombinierer Mario Seidl, Domninik Terzer und Christian Deuschl radelten gemeinsam zur Rotmoosalm – dabei hieß es: „Keine Gnade für die Wade!“
„Aufi muss i“
Das E-Bike ist fahrradhistorisch betrachtet noch eine sehr junge Entwicklung, die mit entsprechender Dynamik voranschreitet. Das zeigt sich vor allem an der Jahr für Jahr zunehmenden Leistungsfähigkeit der Akkus und der Elektromotoren. Die Motoren sind zudem optimal an den Rahmen und dessen Geometrie angepasst, leistungsstark und gleichzeitig fein dosierbar. Das macht die E-Bikes insgesamt gutmütig und gut beherrschbar. Ein sportlicher Biker schafft mit einer Akkuladung ansehnliche 1.200 bis 1.500 Höhenmeter pro Stunde. „Im Handling sind die neuen Modelle mit der sogenannten Plus-Bereifung, den niedrigen Schwerpunkten, ausgewogenen Fahrwerken und kraftvollen Motoren richtige Spaßmaschinen, die bergauf argen Rampen den Schrecken nehmen, aber auch Trail-Abenteuer ermöglichen, insgesamt einfach viel Laune machen“, schwärmt Malin. Damit ist der Spaßfaktor beim Bergauf- und Bergabfahren annähernd gleich hoch, was das Erlebnis Mountainbiken insgesamt noch ausgewogener macht.
Nahaufnahme von einem E-Bike
Innovation auf dem Vormarsch
Die Absatzzahlen der namhaften Hersteller zeigen eindrucksvoll, dass es sich beim elektrifizierten Fahrrad längst nicht mehr um einen Hype, sondern vielmehr um einen Megatrend handelt. Bis 2024 sollen E-Bikes global rund 40 Prozent Marktanteil haben und damit mehr als jede andere Fahrradkategorie. Das gesellschaftliche Faszinosum und Dauerthema Elektromobilität hat kräftigen Anteil daran, dass nunmehr das E-Bike das Maß der Dinge ist. Interessanterweise ist die Fahrradindustrie am Sektor Elektromobilität eine der innovationstreibenden Kräfte, die neue Technologien der breiten Masse noch schneller – und wesentlich umweltfreundlicher – zugänglich macht. Die zunehmend leistungsstärkeren Akkus sind heutzutage teilweise in den Rahmen integriert und nicht länger ein hässlicher Fremdkörper wie noch vor wenigen Jahren.
E-Biken auf der Rosshütte
Starke Motoren, schickes Design
In Sachen Design steht es dem herkömmlichen Mountainbike in nichts nach, sieht ob der zusätzlichen Komponenten sogar futuristischer aus. Der Motor, der im Bereich des Tretlagers sitzt, ist ein elementarer Bestandteil eines jeden E-Bikes. Von ihm hängt maßgeblich die Fahrdynamik und Performance ab. Jeder hat eine eigene Charakteristik mit ihren Vor- und Nachteilen. Wie spritzig das Bike beim Bergauffahren und wie wendig es auf Abfahrten ist, hängt aber nicht nur vom Antrieb, sondern auch von der Rahmengeometrie, der Übersetzung und Dimension und dem Profil der Reifen ab. Drum prüfe, wer sich an ein Elektroross
bindet. Der Fahrer selbst spielt naturgemäß auch eine nicht ganz unwichtige Rolle. Sogar bei der Leistungsentfaltung des Motors, die von der Trittfrequenz beeinflusst wird. Wie weit man mit einer Akkuladung kommt, kann man nicht so pauschal sagen, weil das von mehreren Faktoren abhängt. Die Systemreichweite variiert je nach Steigung und gewählter Unterstützung. Im Idealfall ist das E-Bike bereits nach wenigen Kilometern nicht länger ein Fremdkörper, sondern eine Verlängerung des eigenen Körpers.
E-Bikes im Dorfzentrum
Im Flow
Wer schon einmal erlebt hat, wie die Grenzen zwischen Fahrer, dem Fahrrad und dem Gelände allmählich zu verschwimmen beginnen, weiß, was damit gemeint ist. Das sind die Zutaten, aus denen Flow gemacht ist. Man wächst beim Radfahren über sich hinaus, alles gelangt in Fluss. Deshalb kommt es nicht nur beim Kauf, sondern auch beim Ausleihen eines EBikes darauf an, dass dieses genau zu den Anforderungen passt und optimal auf den Fahrer abgestimmt ist. So sind Fahrspaß und Vergnügen vorprogrammiert.
Radfahrerinnen auf dem Weg zur Gaistalalm
Aufsitzen, pedalieren, genießen
Die Region Seefeld ist drauf und dran, zur E-Bike-Destination der Extraklasse zu avancieren. Es wurde ein ständig größer werdendes Wegekonzept erarbeitet, das vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen allen Ansprüchen gerecht wird und dabei noch jene unverkennbare landschaftliche Schönheit bietet, die sich einem am Plateau mit seinen Seitentälern offenbart. Die bisherige Beschilderung wurde gegen normgerechte E-Bike-Tafeln ausgetauscht, alle Routen sind mit dem neuen SOS-Meldesystem des Landes Tirol ausgestattet. Eine großangelegte Kooperation mit dem deutschen Hersteller CUBE soll das ihrige dazu beitragen, die Region im elektrifizierten Radfahren noch weiter nach vorne zu bringen. Jedenfalls ist der Region Seefeld für elektrisierende Sport- und Naturerlebnisse auf dem E-Bike alles angerichtet.
Es heißt nur noch aufsitzen, pedalieren, genießen.
Weitere Info zum Thema E-Biken in der Region Seefeld Tirols Hochplateau finden sie hier.
Dieser Beitrag ist ein Artikel aus dem aktuellen Regions-Magazin zeit.los. Mehr komplette zeit.los Magazine mit allen Geschichten gibt’s auch online zum Durchblättern und Stöbern!
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