von Kathrin Ebenhoch
18. August 2023
Musiktage - Night of Classics
Ein Leben für die Musik
Seefelderin Franziska Ude lebt dank der Musiktage Seefeld heute ihren Traum als berufsorientierte Violinistin
Man könnte sagen Franziska Ude hat eine ganz klassische Seefelder Kindheit erlebt, war viel draußen und fuhr mit dem Opa jeden noch so steilen Hang auf Ski hinab. Und doch wusste sie mit fünf Jahren schon ganz genau, dass ihre Liebe der Musik gilt, insbesondere der Geige. Diese zu spielen ist heute ihre Beruf - das verdankt sie ganz viel Fleiß, einigen Zufällen und Rudens Turku.
Gut zu wissen! Die Musiktage Seefeld von und mit Geiger Rudens Turku finden immer im August in Seefeld statt. Neben Meisterkursen in Violine, werden auch Kurse in Viola, Cello, Querflöte, Oboe und Klarinette angeboten. Rudens veranstaltet ferner auch Akademien in Starnberg (Bayern, April) und Flims (Schweiz, Oktober).
Musikalischer Weg zur Geigerin
„In meiner Familie gibt es keinen Musiker“, erzählt Ude lachend. „Keiner wusste, wieso ich mit fünf Jahren auf einmal Geige spielen wollte.“ Doch ihre Eltern fragten nicht lange, wieso, sondern meldeten ihre Tochter an der Seefeld Musikschule an. Dort traf die auf Toshio Oishi. Der herausragende japanische Geiger unterrichtete genau ein Jahr in Seefeld, ehe er als Dozent am Mozarteum Innsbruck und Salzburg zu arbeiten begann und Konzertmeister im Symphonieorchester Innsbruck wurde. Er erkannte das Talent von Ude sofort und so stand sie noch in ihrem ersten Jahr im Olympiasaal des SKZ auf der großen Bühne. „Er war eine unglaubliche Inspiration für mich“, erinnert sich die heute 26-Jährige. „Und hat meinen Wunsch Geigerin zu sein" gefestigt.
Von da wollte die kleine Violinistin immer vorspielen. „Ich hab morgens vor der Schule meiner Mutter vorgespielt, mittags vor und nach dem Essen und abends vor dem Schlafengehen.“ Die Leidenschaft war also nicht zu übersehen oder eher nicht zu überhören. Und so machten sich Familie Ude ans Werk und suchte für Franziska jede Möglichkeit, die sich bot, um zu spielen, zu lernen und andere Musiker zu treffen. So kam sie auch 2010 mit 12 Jahren zu den zweiten Musiktagen Seefeld. Der Weg zum Kapitelsaal war von daheim nicht weit, aber der Schritt, den er auslöste, riesig. „Ich betrat die Welt der Musik, lernte, dass die Geige zu meinen Beruf werden könnte und fand in Rudens einen einzigartigen Lehrer.“ So ein Zusammentreffen kann man nicht planen, ja nicht einmal wünschen. Auch Turku bemerkte sofort das Talent und die Leidenschaft der jungen Geigerin, die da vor ihm stand: „Ich hab ihr ganz zu Beginn einmal gesagt - ‚Irgendwann wirst du die Kinder hier im Ort ausbilden und inspirieren‘.“ Heute ist er als ihr Lehrer unheimlich stolz, dass sie diesen vorhergesagten Weg wirklich gepackt hat.
Ude ging nach der Volksschule in Seefeld nach Innsbruck ans Gymnasium. In der Oberstufe wechselte sie nicht zuletzt dank Turku ans Musikgymnasium, später an die Musikhochschule Feldkirch, die sie mit einem Bachelor in Violine und Pädagogik, sowie einem Konzertdiplom (Master) abschloss. „Rudens hat mich stets begleitet, mir bei den Vorbereitungen der Prüfungen geholfen. Ohne ihn wäre ich sicher nicht hier“, sagt Ude. „Er ist ein hervorragender Geiger, aber vor allem ein geborener Pädagoge voller Herz und Passion.“ Man kämpfe mit ihm um jede Note, dabei sei er oft streng, aber da er so für seine Arbeit brenne, gehe man als Schüler:in diesen manchmal harten Weg gerne mit.
Nicht alle halten durch - „meiner Schwester war der Kampf um jede Note irgendwann zu viel, sie ist dann ihren anderen Talenten gefolgt.“ Doch Ude war, nachdem ihr die Musiktage in ihrem Heimatort die Tür zu großen Musikwelt geöffnet hatten, keine Minute Üben mehr zu viel.
Heute ist sie Musiklehrerin in Vorarlberg, spielt in zahlreichen Orchestern rund um den Bodensee, ist gerade in der Gründungsphase ihres eigenen Trios mit Cellist Diego Lesmes und Pianistin Bernadett Bagyinszki, und macht bei unzähligen anderen Musikprojekten mit. Zuhause in Seefeld war sie 2023 bei der Night of Classics zusammen mit anderen ehemaligen Stipendiatinnen der Musiktage mit dem Pachebel Kanon zu hören. Ein paar Tage später spielte sie andernorts mit einer Rockcoverband. „Ich versuche mich mit meiner Violine in allen Stilen“, sagt sie. „Auch wenn das romantisch Klassische letztlich doch am besten passt.“
Ihren Weg kann die 26-Jährige allen musikbegeisterten Seefelder:innen nur empfehlen. „Es ist eine einzigartige Chance die Musiktage so vor der Haustüre zu haben.“ Sich dort bei den Konzerten inspirieren zu lassen, sich um einen Platz in den Meisterklassen zu bewerben und dann immer wieder zu kommen, sei das Beste, was man als junge:r Musiker:in machen kan
Nähere Informationen gibt es unter: www.musiktage-seefeld.at
Turnschuh, Block und Bleistift sind Kathrins treueste Begleiter, denn schon immer war die zweifache Mutter vor allem im Sport und beim Schreiben zuhause. Stets auf der Suche nach neuen Geschichten sieht man sie so oft mit ihren Kindern und dem ein oder anderen Sportgerät durch die Gegend sausen. Während sie als freie Sportjournalistin häufig bei actiongeladenen Wettkämpfen unterwegs ist, entdeckt sie für uns gern die ruhigen Seiten von Tirols Hochplateau. Dabei liebt sie es vor allem von jenen kleinen Besonderheiten ihrer Wahlheimat zu erzählen, die man erst auf den zweiten Blick erkennt.
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