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WINTER
Tessa Mellinger

von Tessa Mellinger

24. Februar 2019

WINTER

Der König des Ski-Wachses: Reinhard Kronbichler

Es sind nur ein paar Millisekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Um am Ende als Weltmeister auf dem Podest zu stehen, muss jedes Detail passen. Ein fast unsichtbarer, aber dennoch einer DER entscheidenden Faktoren: Das Wachs. Reinhard „Reini“ Kronbichler aus Ebbs in Tirol ist Skiwachs-Experte: ihm vertrauen die besten Athleten Österreichs ihre Langlaufski an. Im Interview erklärt er uns, wie er aus den Ski die letzten entscheidenden Millisekunden heraus holt.

4 Jahrzehnte Erfahrung

Reini, der gebürtig aus Ebbs bei Kufstein kommt, blickt auf mehr Erfahrung als „Wachs-Meister“ zurück, als er uns erzählen kann. Stolze 40 Jahre „waxlt“ er Langlauf-Ski und ist ebenso Geschäftsführer von HWK Skiwax. Unzählige Stunden hat er an der besten Präparierung für Ski gefeilt, tausende Tests gemacht, die Wachs-Technik immer weiter verbessert. All das ist die entscheidende Erfahrung, von der nun Österreichs Top-Athleten profitieren. Wenn sie die Ski zum Wettkampf anschnallen, können sie darauf vertrauen: Am Wachs sollte es nicht scheitern.

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Reinhad „Reini“ Kronbichler und Kollege Andreas Fuchs im Wachs-Truck in der Service Area in Seefeld

Eine Wissenschaft für sich

Wenn Reini so seine Arbeitsschritte aufzählt, kann einem fast schwindlig werden: Wer denkt, dass es mit 1 oder 2 Schichten Wachs und etwas polieren getan ist, irrt. „Als erstes kommt zunächst das Grundwachs auf den Ski“, beginnt Reini. „Dann wird es eingebügelt und kühlt ab. Anschließend wird es mit einem Rillenstift gereinigt und mit der Metallbürste ausgebürstet, bis die Struktur freigelegt ist. Danach kommt das Fluorpulver drauf und wird eingebügelt.“ So weit, so klar, oder? Reini erklärt weiter: „Dann wird das Pulver gefließt und man lässt es wieder abkühlen. Wenn es kalt ist, wird das Wachs abgezogen und es kommt eine Handstruktur darauf zu dem jeweiligen Schliff des Skis. Denn jeder Ski hat ja schon einen Schliff, das kann man sich vorstellen wie ein Muster bzw. ein Profil bei Autoreifen. Dann wird das Wachs wieder abgezogen und wieder ausgebürstet, bis die Struktur wieder freigelegt wird.“

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Schon eine Menge Arbeitsschritte – doch Reini ist noch lange nicht fertig!

„Dann gibt es auch noch Flüssigwachse. Die kann man auch noch auftragen. Da muss man aber schauen, ob der Ski dadurch besser wird oder nicht. Das muss man eben ausprobieren. Flüssigwachs hat eine kurze Laufleistung. Da kannst nicht narrisch weit laufen, es hat einen schnellen Abrieb. Aber die Ski gehen damit oft schon besser und wenn man auch nur für 4 oder 5 Kilometer einen schnelleren Ski hat, macht es das oft schon aus, ob man gewinnt oder nicht. Ob der andere dich einholt oder nicht.“

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Mit Tests zum besten Ski

Neben dem Präparieren der Ski führen Reini und sein Team ausführliche Tests durch. Welche Produkte sind die besten? Was funktioniert am besten auf dem jeweiligen Schnee? „Dafür haben wir acht Paar Ski“, erklärt Reini. „Da sind überall verschiedene Produkte oben. Dann kommen zwei Langläufer, die die Ski testen. Dazu fahren sie gemeinsam bergab: Sie lehnen aneinander und fahren mit dem gleichen Tempo. Dann gehen sie auseinander und es wird geschaut, welcher Ski besser geht. Daraufhin wechseln die beiden Läufer die Ski und der Test wird wiederholt, dass jeder jeden Ski ein Mal hat. So weißt du, welcher Ski besser ist. Das ist ein Achter-System, das wird so lange gemacht, bis der beste Ski übrig bleibt.“

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Diese Tests haben sich bei den Profis durchgesetzt: „Alle Teams bei den Weltmeisterschaften machen das so.“, verrät Reini. „So wird ermittelt, was das Beste ist.“ Die Testergebnisse werden natürlich stets akribisch dokumentiert: „Da gibt es einen Bericht. Da schreibt man drauf, welches Grundwachs verwendet wurde, welches Pulver gewonnen hat, mit wie viel Grad ich es rein gebügelt habe, dass ich es gefließt habe. So weiß ich genau, was die Verarbeitungsweise ist.“ Außerdem wird der Tag, das Datum und die Testzeit dokumentiert: „Die Verhältnisse ändern sich pausenlos mit jeder Stunde.“, sagt Reini. Das hat natürlich alles Auswirkungen auf das Wachs und muss berücksichtigt werden. Nicht nur die Lufttemperatur wird gemessen, auch die Schneetemperatur bestimmt, welches Wachs letztendlich am besten funktioniert.

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Das Präparieren des perfekten Langlaufskis ist eine eigene Wissenschaft für sich. Gut, dass es Profis wie Reini gibt, die mit jahrzehntelanger Erfahrung unsere Athleten unterstützen – und sie fast unsichtbar und im Hintergrund dem Sieg ein Stück näher bringen!


Weitere Informationen:

Seefeld 2019: Alle Infos im Überblick

HWK Skiwax

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